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Mut machen

Manchmal, da hätte ich gern eine gute Fee an meiner Seite, die mich zum Lachen bringt, wenn mir so gar nicht nach Lachen zumute ist, die mir Hoffnung gibt, wenn ich dabei bin zu verzweifeln, die mir Kraft schenkt, wenn die meinige sich rar macht, die einer Situation das Ausweglose nimmt und mir den Weg zeigt, wo und wie es weitergehen könnte.

Nicht selten sind es ganz alltägliche Situationen, die plötzlich aus dem Ruder laufen und einen kleinen (oder auch mal größeren) Katastrophenalarm auslösen. Oder es sind überraschend eintretende Geschehnisse, die mit ihrer Heftigkeit und Präsenz alles andere über den Haufen und mich vorübergehend aus der Bahn werfen. Ganz oft aber merke ich schlicht nicht, wenn ich schon längstens mal hätte eine Pause zum Erholen einlegen sollen - mir selbst und meinen Ressourcen zuliebe.

 

Wenn ich nämlich sehr gut auf mich selbst und also auf meine Ressourcen Acht gebe, dann erweise ich damit nicht nur mir, sondern allen um mich herum einen sehr großen Dienst. Ich bin dann belastbarer, habe zum Beispiel viel mehr Humor, Gelassenheit und Ausgeglichenheit zur Verfügung und damit gewappnet bringt mich sooo schnell nichts aus dem Konzept. Mir ist schon klar, dass das kein Geheimrezept für alle Fallstricke des Alltags ist. Aber es ist doch ein ganz brauchbares Grundgerüst.

Ich für mich muss gerade lernen, dass meine körperliche Belastbarkeit aufgrund der gesundheitlichen Konstitution, um die es eben nicht zum Besten steht, stark eingeschränkt ist. Und es gab in der jüngsten Vergangenheit Tage, auf die ich wirklich gern verzichtet hätte. Noch dazu war ich enttäuscht, wütend über die unzähligen Krankheitstage und verzweifelt, weil es so gar nicht besser wurde. Mut zum Weitermachen war  da nur noch sehr spärlich vorhanden, Optimismus so gut wie gar nicht und Ideen, wie es weitergehen soll, muss ich jetzt erst mal Zug um Zug entwickeln.

 

Eine meiner ersten wegweisenden Entscheidungen ist nun, sehr konkret, sehr regelmäßig und sehr penibel Pausen einzulegen. Solche, in denen ich Entspannungstechniken lerne, wiederhole und vertiefe, solche, in denen ich bewusst Tee trinke und die Pause als Pause genieße (und nicht noch nebenher schnell etwas bespreche, mir notiere oder sonstwie organisiere) und solche, die allein dafür da sind, mich zurückzuziehen von allen Außenreizen, um zum Beispiel den Tag gedanklich Revue passieren zu lassen oder um Tagebuch zu schreiben, um innere Bilder für etwas Bestimmtes/ Konkretes zu kreieren oder um in Ruhe Ideen zu entwickeln. Das schützt mich zwar nicht vor einem nächsten Krankheitsschub - aber es hilft mir (so hoffe ich), das gesundheitliche Tief besser durchzustehen. Weil ich weiß, was ich noch machen möchte (siehe Ideen und innere Bilder), weil ich im Tagebuch nachlesen kann, was ich schon alles geschafft habe (das stärkt die Motivation zum Weitermachen), weil ich mich darin geübt habe, nichts zu tun und dabei nichts zu denken (es gibt kaum etwas Unproduktiveres als krank zu sein und sich dann noch übers Kranksein zu ärgern!) und weil ich über Techniken zur körperlichen Entspannung verfüge (hilft definitiv bei der Bewältigung der akuten Schmerzphase).

 

Ich glaube, ein jeder hätte eine gute Fee verdient, die sich unserer annimmt, sei es zum Mut zusprechen oder Wünsche erfüllen oder einfach, um an sie und damit an das Gute in und um uns zu glauben. Ich möchte Ihnen Mut machen, an sich selbst zu glauben, daran, dass es immer einen Weg gibt und sieht es im Moment auch noch so ausweglos aus, und ich wünsche Ihnen von Herzen das Quäntchen Humor und Leichtigkeit, das es braucht, um die Hoffnung an die eigene innere Kraft wachsen und gedeihen zu lassen.